Entwicklung

Uralten Kulturboden betritt der Besucher, der die Gemeinde durchwandert; besiedelt seit dem Ausgang der Jungsteinzeit. Kelten und Römer, deren Nord-Süd-Straße von Rom kommend über Rosenheim nach Landshut das Gemeindegebiet durchzog, lebten hier, bevor die bajuwarische Landnahme um 500 der Landschaft das heutige Gepräge gab.
Von 1180 bis 1566 geriet Sankt Wolfgang unter die Herrschaft der freien Reichsgrafen von Haag, die das Gemeindegebiet vom Kaiser als Lehen erhielten. Ihnen sind die großen Kirchen der Gemeinde in Sankt Wolfgang, in Großschwindau, in Lappach, Pyramoos und Schönbrunn ebenso zu verdanken, wie die Erhebung Sankt Wolfgangs (1733 durch Kurfürst Karl Albrecht) und Schönbrunns zu geschlossenen Hofmarken.

 

Heute erinnert noch in der Gaststube des Wirtshauses "Zum Schex" die historische Balkendecke aus dem späten 16. Jahrhundert mit dem originellen Richterspruch an die niedrige Gerichtsbarkeit der Grafen von Haag in Sankt Wolfgang.

 

Am strategisch wichtigen Schnittpunkt von Nord nach Süd und von Ost nach West gelegen, zogen viele Heere eine blutige Spur der Verwüstung durch das Land: die Ungarn (933 - 955), die Schweden im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648), die Panduren und Österreicher in den Spanischen (1701 - 1714) und Österreichischen (1741 - 1748) Erbfolgekriegen sowie die Franzosen unter Napoleons General Moreau in der Schlacht bei Hohenlinden 1800.

 

Die beiden Weltkriege rollten ohne größere Zerstörungen über Sankt Wolfgang hinweg, wenn auch die Liste der Gefallenen groß und die Not der Menschen unermesslich war. Belebend wirkte sich der Zustrom vieler Flüchtlinge und Heimatvertriebener aus dem Sudetenland und Schlesien sowie Ungarn und Ostpreußen aus. Sie fanden hier eine neue Heimat und sind zu einer Bevölkerung zusammengewachsen.

 

Schon vor der großen Gebietsreform schlossen sich 1971 die Gemeinden Sankt Wolfgang, Gatterberg, Jeßling, Lappach, Pyramoos und Schönbrunn zu einer Gemeinde zusammen, die 1972 vom Landkreis Wasserburg in den Landkreis Erding eingegliedert wurde. Eine kluge, weit vorausschauende Politik ließ Sankt Wolfgang zu einer dynamischen, liebens- und lebenswerten Gemeinde heranwachsen, in der neben der Schaffung von Wohnraum, Arbeitsplätzen und aller notwendigen kommunalen Einrichtungen auch menschliche Verbundenheit und Gemeinsinn noch einen hohen Stellenwert haben.